K.I.Z. am Schlesischen Tor
Sehr schön! Sogar die alten Diskurspopper bei der Spex und die Gutmenschen von Indymedia berichten darüber, von den Tageszeitungen ganz zu schweigen. Sehr geile Promo – und die Berliner Polizei blamierte sich auch mal wieder. Was will man mehr?
Ich zitiere mal aus dem Tagesspiegel und aus dem Spex-Blog, dann muss ich selbst nichts denken:
Illegales Hip-Hop-Konzert im U-Bahnhof
Gestern Abend gab es auf dem U-Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg ein illegales Konzert der Berliner HipHop-Formation K.I.Z.. Die Fans waren zunächst begeistert, Fahrgäste erstaunt. Bis die Polizei gewaltsam durchgriff und Platzverweise erteilte.
BERLIN – Passanten und Fahrgäste staunten gestern Abend nicht schlecht: Der U-Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg hatte sich vorübergehend in Klein-Brooklyn verwandelt. Rund 500 junge HipHop-Fans bevölkerten den U-Bahnhof. Allesamt Anhänger der Berliner HipHop-Crew K.I.Z.. Diese hatten zu einem spontanen Konzert geladen – unangemeldet, daher illegal. Gemeinsam kopfnickten die Goldkettenträger bis die Polizeikräfte anrückten.
Die Polizei spricht von einer „friedlichen Räumung“, die Betroffenen jedoch von einem übertriebenen Polizeiaufgebot als reine Machtdemonstration. Augenzeugen berichten von Hundertschaften in voller Kampfausrüstung, Gewaltanwendung, Straßensperrungen und folgendem Verkehrschaos.
Das Resultat der spontanen Feierei: Mehrere Platzverweise für die HipHopper. Zudem kam es rund ums Schlesische Tor zwischenzeitlich zu Beeinträchtigungen des U-Bahnverkehrs.
Ein paar Beats waren von den HipHoppern draußen auf der Wiese vor dem U-Bahnhofgelände am Ende dann aber doch noch zu hören, auch wenn die Akustik dort sicher nicht optimal ausfiel. Immerhin fand dieser ziemlich spontane Auftritt der K.I.Z.-Crew Anklang bei der Berliner HipHop-Gemeinde. Im Gästebuch auf der Homepage der HipHopper und auf deren MySpace-Seite gibt es von den Fans jedenfalls einen Lobgesang auf diese „geile Action mit Polizeizugriff“.
Die Einladung zum K.I.Z.-U-Bahn-Konzert kam so überraschend wie kurzfristig. Umso erstaunlicher war es, dass sich um 20 Uhr gestern Abend schon mehr K.I.Z.-Anhänger und Interessierte am Schlesischen Tor zusammengefunden hatten, als bei so mancher lang geplanter Amnesty-Demo.
Zwar stemmten sich die Berliner Verkehrsbetriebe mit Hilfe der Polizei dem erklärten Ziel »Reclaim Your U-Bahn« vehement entgegen, letztlich fand der demonstrative Ungehorsam aber dennoch sein Ventil: K.I.Z. besetzten kurzerhand das gegenüberliegende Denkmal und brachten dort die aufgebrachte Menge zum Pogen. Es blieb gerade genug Zeit, die scheppernde, bis aufs Äußerste strapazierte Gesangsanlage (»genau der richtige Sound, Jungs«) kaputt zu rappen, bevor die Polizei die Versammlung aufzulösen versuchte. Auch der Versuch, den Hof des Universal-Gebäudes zu erreichen, scheiterte, da eine Komplett-Sperrung der Oberbaumbrücke sogar Fahrradfahrer dazu nötigte, den Gehweg zu benutzen. Dann »ACAB«-Rufe, provozierte Gesetzeshüter die zu rennen beginnen, der Mob stieb plötzlich auseinander.
Klar, dass dieser Heidenspaß schon jetzt auf allen Kanälen zu sehen ist. Auf YouTube potenzieren sich die Views des über Nacht produzierten Videos fast minütlich. Insofern war die Aktion wohl die beste Promotion für das am Freitag erscheinende K.I.Z.-Album „Hahnenkampf“. In den Kneipen der Schlesischen Straße müssen jedenfalls einige Siegesfeiern stattgefunden haben. Klingt spektakulär? Sieht auch so aus. Video ansehen!
Gestern Abend gegen 20 Uhr 30 hat die Berliner Polizei ein im Internet angekündigtes illegales Hip-Hop-Konzert im U-Bahnhof Schlesisches Tor unterbunden.
Anfangs versammelten sich etwa 200 interessierte Personen im und an dem U-Bahnhof, um einen Auftritt der Berliner Band „K.I.Z.“ zu erleben. Die BVG war entsprechend vorbereitet und mit einer großen Zahl von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes anwesend, so dass sie diese Personen aus dem Bahnhof verwies.
Als die Menschenmenge immer weiter anwuchs, wurde der Bahnhof Schlesisches Tor aus Sicherheitsgründen von der BVG kurzzeitig geschlossen.
Gegen 21 Uhr versuchten die mittlerweile ca. 500 anwesenden Personen geschlossen die Oberbaumbrücke zu erreichen, was die Polizei durch konsequentes Einschreiten verhinderte. Aus der Menge kam es zu vereinzelten Würfen von Gegenständen auf die Polizisten, ohne dass jemand verletzt wurde. Die Einsatzkräfte nahmen in der Folge insgesamt acht Personen fest.