Hinrunde is over
… When the hurlyburly’s done, when the battle’s lost and won …
Irgendwie trifft diese Zeile die Hinrunde von Werder ziemlich genau. Es war teilweise unübersichtlich, chaotisch, aber am Ende ist alles gut. Und vor ein paar Jahren gab es schonmal eine „run and gun“ Hinrunde mit zu vielen Gegentoren und Udo Lattek „defense wins championship“-Szenarien, der dann in der Rückrunde stabiler Erfolgsfußball, niedergemachte Bayern und ein krabbelnder Kahnkäfer folgten. Der Krabbelverursacher spielt ja inzwischen auch wieder.
Natürlich gab es ärgerlicher Ereignisse wie Hannover, Wolfsburg, zweimal Piräus und Rom. Natürlich hat Schaaf sicherlich den einen oder anderen Fehler gemacht. Und Allofs hat zum ersten Mal richtig daneben gelangt. Aber: „on a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero“, oder weniger dramatisch: Fehler werden immer gemacht, entscheidend ist das Krisenmanagement! Da hat Werder eindrucksvoll bewiesen, warum die Bayern vor uns so viel Angst haben, dass sie sogar vor solch dreckigen Methoden wie die Klose-Show im letzten Frühjahr nicht zurückschrecken.
Bleiben wir doch bei den Fakten:
- Tabellenerster, Punktgleich mit Bayern. Bayern hat dafür rund 70 Millionen bezahlt, ein Fernglas brauchen wir nicht. Vier Punkte vor Hamburg, sieben vor Schalke und elf vor Stuttgart. Wir spielen den attraktivsten und torreichsten Fußball.
- DFB-Pokal im Achtelfinale, mit beiden Mannschaften.
- Regionalliga-Team auf Platz fünf.
- International: Qualifikation für CL-Gruppenphase, Dritter Platz, Heimsieg gegen Real Madrid und Qualifikation für den UEFA-Cup.
Bis auf das ausscheiden in der CL kann man da doch absolut nicht meckern. Und selbst der dritte Platz hinter Real und Piräus lässt sich gut akzeptieren, wenn man schaut, welche Verletzungsseuche wir hatten. Vor allem, wenn man schaut, wie es anderen Vereinen mit ähnlichen Problemen ergangen ist oder ergeht. HSV, Leverkusen, Schalke, Dortmund … alle in Abstiegsgefahr gewesen. Stuttgart gurkt im Mittelfeld herum. Und wir beschweren uns, dass wir mit einer Elf aus Rekonvaleszenten, Reservisten und Grippekranken nicht die CL gewinnen? Get real.
Bleiben noch die Vorwürfe gegen die medizinische Abteilung. Da bin ich noch unschlüssig, aber zur Meinungsbildung möge doch bitte folgendes Posting aus Werder-Forum beitragen:
Verletzungsbedingte Ausfallzeiten der deutschen WM-Feldspieler im Zeitraum vom Juli 2006 bis Dezember 2007:
Bis zu 6 Wochen: –
6 bis 12 Wochen (5 Spieler): Lahm, Friedrich, Klose, Hitzlsperger, Schneider
3 bis 6 Monate (8 Spieler): Hanke, Mertesacker, Schweinsteiger, Jansen, Metzelder, Frings, Asamoah, Podolski
6 Monate und mehr (7 Spieler): Neuville, Borowski, Odonkor, Ballack, Kehl, Huth, NowotnyZusammengefasst:
– Es gibt keinen deutschen WM-Feldspieler, der in den letzten anderthalb Jahren nicht für mindestens sechs Wochen ausfiel.
– Drei Viertel (!) aller deutschen WM-Feldspieler waren in den letzten anderthalb Jahren für mindestens 3 Monate verletzt!
– Die durchschnittliche Ausfallzeit lag in den letzten anderthalb Jahren bei über 5 Monaten!Es soll sich jeder selbst ein Bild darüber machen, ob die Trainingsmethoden von Klinsmann wirklich der Weisheit letzter Schluss sind. Ob ein Profifußballer ohne Probleme 60 Pflichtspiele pro Saison verkraftet. Und ob es klug war, die Nationalspieler im Vorfeld der Weltmeisterschaft auch noch den Belastungen des Confed Cups, der Asienreise, diversen Fitnesstests, usw. auszusetzen.