Fußball und Kekse
Als ausdrücklicher Nicht-Auskenner durfte ich nunmehr erstmals einen Fußballfreund eine komplette Bunddesligasaison lang begleiten. Leider ist mir immernoch völlig schnuppe, wer gegen wen gewinnt oder auch nicht – allerdings ist das Zusammenleben mit dem Sportfreund angenehmer, wenn die von ihm bevorzugten Mannschaften nicht allzu fürchterlich abschneiden. Da das Spannungspotential der Spiele aus meiner Sicht immernoch sehr übersichtlich ist, blieben mir allwöchentlich viele Minuten Zeit interessante Theorien zum Spiel zu entwickeln. Unbelastet von jedweder Regelkenntnis konnte ich meinen Auskennerfreund mit allerlei bunten Ideen erfreuen, unter anderem mit der Kekstheorie.
Auffällig war in vielen Spielen, dass es den Fußartisten recht häufig gelang, den gegnerischen Torwart aus dem Tor zu locken, um sofort den Ball im selbigen zu versenken. Meine Theorie hierzu ist, dass viele Feldläufer ein paar Kekse in den Hosentaschen haben (je nach Vereinskasse „Prinzenrolle“ oder die guten Shortbreads der Firma Walker). Der durchschnittliche Torwart lässt sich – oft unterzuckert durch anstrengende Kopfarbeit und angespanntes Abwarten – nur zu gerne mit leckerem Backwerk ein wenig von dem zu hütenden Häuschen weglocken. Das gelingt natürlich nicht bei jedem Wächter. Aber insbesondere der Herr Wiese vom Lieblingsverein des mit mir zusamenwohnenden Ballsportfreundes hat es gut geklappt. So sinnlos diese Theorie dem Leser auch im nüchternen Zustand erscheinen mag – mit zunehmender Promillezahl wird das Ganze schlüssig (am besten gaaaaanz viel Sekt trinken!).
Zum Glück hat gestern die Saison noch ein versöhnliches Ende genommen, so dass ich voller Spannung der nächsten entgegensehe (vielleicht befasse ich mich auch mal mit den Regeln – aber was soll ich während der Spiele machen, wenn nicht theoretisieren – Stricken ist auch ein tolles Hobby. Aber der Hund will bestimmt keinen Pullover haben.)