Scheißneiger!

2012-04-02 Aus Von christiankohl

Um es mal mit dem großen französischen Philosophen Didier Deschamps zu sagen.

Irgendwie wird man langsam müde, über den Verein zu schreiben. Und tut es trotzdem. Das Archiv des Blogs dient als Beweis, dass die im Folgenden angebrachte Kritik nicht bloß auf Grund des aktuellen Misserfolgs geäußert wird – leider wurden dieselben Punkte alle auch schon zu erfolgreicheren Zeiten angebracht. Das ist ja das eigentlich schlimme.

Fassen wir es aber mal kurz zusammen:

  1. Schaaf muss weg. Oder er braucht eine neues (Co-)Trainerteam. 
  2. Die medizinische Abteilung sowie der komplette Stab an Physios, Konditrainern etc. muss weg.

Jetzt zu den Argumenten.

Zu (2): Wie kann es sein, dass es ständig soviele Muskelverletzungen auftreten? Ich durfte letztens mal wieder bei einem Livespiel das Warm-Up von Werder beobachten – da macht jede Kreisligamannschaft mehr, da wundert mich nichts mehr. Werder hat nun seit Jahren diese Verletzungsproblematik. Und deshalb kann man auch nicht mehr von „Pech“ sprechen, zumal das Argument „Mehrfachbelastung“ dieses Jahr nicht mehr greift. Klar, wenn jemand im Rasen hängenbleibt und sich Bänder reißt oder den Fuß des Gegenspielers in Gesicht kriegt – das ist halt dumm gelaufen. Es geht aber um die Muskelgeschichten und dafür muss man die Gründe an verschiedenen Stellen suchen:

  • Lebensweise, v.a. Ernährung der Spieler: Sollte man als Profi eigentlich draufhaben. Aber was man so an Gerüchten hört, ist das nicht bei allen der Fall. Kann man als Verein erst mal wenig machen außer Aufklärung – wenn es allerdings eben Vorfälle / Gerüchte gibt, muss man auch mit Überwachung und Sanktionierung schnell durchgreifen und gegensteuern. Bevor Mitleid aufkommt: Wir reden über Leute mit einem Gehalt von mehr als einer Million Euro pro Jahr. Da kann man nicht aus dem Sommerurlaub kommen mit schlechten Laktatwerten oder sonstwas.
  • Schlecht dosiertes Training: Das ist ganz klar die Verantwortung von Schaaf + Team. Und wenn ich so lese, wie oft wie lange trainiert wird in Bremen, dann wundert mich vieles nichts mehr. Da gibt es „freie Tage“ en masse – ist ja schön, an die Selbstverantwortung der Profis zu glauben, aber wenn es offensichtlich nix bringt, muss man da mal was anders machen, es gibt ja ausreichend Übungsformen für regeneratives Training … .
  • Falsche / nicht ausreichende Erwärmung, Spielvorbereitung: Auch Trainerteam inkl. Physio. Es verwundert ein wenig, denn Werders Physio ist ja auch bei der N11, die da recht progressiv unterwegs sind seit Grinsiklinsi. Bei Werder ist weiterhin alles vermuffelt. Lustloses Traben vor dem Spiel, Alibi-Übungen, nicht alle machen mit, halten Schwätzchen untereinander – da wundert es mich nicht, wenn der eine oder andere mit Zerrung oder Muskelfaserriss raus muss später … . Im Sportunterricht oder im ambitionierten Amateurtraining, egal welche Sportart, gab es da immer einen Anschiss für, bei Werder geht das seit Jahren scheinbar ungestraft durch. 
  • S.a. „Dauerproblem Werder-Lazarett“
  • Natürlich wird die Belastung von Jahr zu Jahr höher seit Jahren – aber dann muss man halt auch Training und alles drumherum anpassen. Was mich aber am meisten fasziniert sind die offensichtlich schlampigen Einstellungsuntersuchungen: Ekici, Avdic … . Unfassbar.
Ein kleiner Zwischenpunkt, nicht auf die Verletzungen bezogen, aber ebenfalls symptomatisch: Bei Werder fehlt auch Disziplin. Das zeigen einige der oben unter Verletzungen gelisteten Punkte. Aber auch an anderen Stellen:  Unprofessionelle Außendarstellung seit Jahren – da gibt es nicht abgesegnete Interviews aus allen Hierarchieebenen, man hat den Anschein, jeder macht, was er will. In meiner Firma gibt es für sowas auf den Deckel oder Tritt in den Arsch. Bei Werder nicht.

Zu (1): Könnte ich jetzt viel schreiben. Ich verweise aber zuerst mal  auf die schöne Analyse des letzten Spiels: „Wie Thomas Tuchel die Schaafsche Raute zerlegte“. Nuff said.